Das iPhone ist nicht so teuer wie Ihr denkt
Ja, ein neues iPhone 13 ist schweinemäßig teuer, ganz egal ob mini, Pro oder Max. Aber es gibt Faktoren, die die Anschaffungskosten relativieren – und zwar so sehr, dass am Ende selbst das iPhone 13 Pro nicht mehr kostet ist als ein Android-Smartphone der Mittelklasse. Sind die bei NextPit total bescheuert? Checkt unseren Rechenweg und findet's raus.
Der wichtigste Punkt bei allen Preisdiskussionen ist eigentlich gar nicht der Kaufpreis. Wie gesagt: Natürlich ist es erst einmal abschreckend, mehr als 1000 Euro für ein Smartphone hinzublättern. Aber die Frage ist doch vielmehr: Was bekomme ich denn eigentlich für mein Geld? Und wie lange?
Effektiver Preis ≠ Kaufpreis
Aller Update-Versprechen von Samsung & Co. zum Trotz: iPhones werden nach wie vor von allen Smartphones mit Abstand am längsten mit Updates versorgt. Neben der Verarbeitungsqualität, Markenaspekten und langfristig stabiler Neuverkaufspreise dürfte das ein wichtiger Punkt dafür sein, dass der Wiederverkaufswert von iPhones deutlich höher ist als bei der Konkurrenz.
Kleiner Fehler in der Grafik: Sogar das iPhone 6s von 2015 bekommt noch das Update auf iOS 15! / © Wimpires via Reddit
Der Smartphone-Gebrauchthändler BankMyCell beispielsweise hat dazu Statistiken aufbereitet. Wer sein Galaxy S20 Ultra am Release-Tag zur UVP gekauft hat, bekommt demnach neun Monate später nur noch 35,29 Prozent des Kaufpreises für seinen gebrauchten Androiden. Beim iPhone 11 Pro Max gab es nach dem gleichen Zeitraum noch 67,78 Prozent der Anschaffungskosten zurück. Auch wenn wir hier Euro und Dollar mischen, ergäbe das folgende Beispielrechnung:
iPhone 11 Pro Max Einführungspreis: 1249 Euro Wert nach neun Monaten: 847 Euro Effektive Kosten: 402 Euro
Samsung Galaxy S20 Ultra Einführungspreis: 1349 Euro Wert nach neun Monaten: 476 Euro Effektive Kosten: 873 Euro
Natürlich ist das nur ein Beispiel, und je nach Zeitpunkt des Wiederverkaufs mag dieser Vergleich mehr in die eine oder andere Richtung kippen. Außerdem sind Android-Smartphones als Neuanschaffung weniger preisstabil als iPhones, sodass Ihr mit etwas Geduld sparen könnt. Dazu ein kleines Beispiel mit Preisen vom 21.09.2021, jeweils per Preisvergleich bei seriösen Online-Shops für die günstigste Speicherversion ermittelt:
iPhone 12 Pro Max Einführungspreis: 1249 Euro Preisvergleich 09/2021: 1145 Euro Ersparnis: 104 Euro
Samsung Galaxy Note 20 Ultra Einführungspreis: 1266 Euro Preisvergleich 09/2021: 1031 Euro Ersparnis: 235 Euro
Wer wartet, kann hier wie dort Geld sparen. Allerdings macht der schnellere Neupreisverfall bei Androiden lange nicht den absackenden Wiederverkaufswert wett. Vergleicht man die effektiven Kosten des Spitzen-iPhone mit dem gesamten Android-Lineup, dann landet man hier nicht in der S-Ultra-Klasse, sondern eher in der gehobenen Mittelklasse im Bereich um rund 600 Euro Neupreis.
Wichtig: Diese Grafik zeigt den Preisverfall ausgehend vom frühesten Gebrauchtpreis. Je günstiger die Android-Smartphones sind, desto schneller bricht der Gebrauchtpreis ein. / © BankMyCell
Am schlechtesten aus dem iPhone-Lineup schneidet BankMyCell zufolge übrigens das iPhone SE (2020) ab. Es verlor innerhalb von acht Monaten nach dem Launch 38,32 Prozent an Wert. Der Kollege Antoine hat sich übrigens ausführlich damit beschäftigt, wie und wo Ihr Euer altes iPhone am besten verschnalzt:
Preisvergleich, die zweite
Ben hatte mich mit einem Gedankenexperiment noch auf eine alternative Betrachtungsweise gebracht. Was ist denn, wenn ich mein Smartphone gar nicht verkaufen oder ausmustern möchte, sondern bis zu Ende nutze? Ich könnte ein iPhone 13 für 900 Euro kaufen und voraussichtlich dieses sechs Jahre lang mit Betriebssystem-Updates nutzen.
Oder ich kaufe mir im gleichen Zeitraum drei Android-Smartphones für jeweils 300 Euro. Da gäbe es derzeit beispielsweise bei Mediamarkt das Redmi Note 10 Pro, das schon wirklich sehr ordentlich ausgestattet ist – und bereits heute mehr Megapixel, Ladewatt oder Kameras als das iPhone 13 hat, geschweige denn in zwei oder vier Jahren. Aber: Apple bringt mit den iOS-Updates vergleichsweise lang noch neue Features auf alte iPhones.
Und nicht zu vergessen: Im gleichen Zeitraum "verbraucht" Ihr drei Handys, habt also dreimal die Kosten für Herstellung, Verpackung und Transport auf Euerm CO 2 -Konto angesammelt. Aber zum Thema Nachhaltigkeit kommen wir gleich auch noch einmal.
Natürlich klingt ein deutlich vierstelliger Preis krass. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, das iPhone zu finanzieren – oder über einen Provider mit Vertrag zu kaufen. Wie viel Ihr bei o2, Vodafone, Deutsche Telekom & Co. einmalig beziehungsweise monatlich für welches iPhone 13 hinblättern müsst, erfahrt Ihr im folgenden Artikel.
Wodurch wird ein günstiger Preis erkauft?
Selbst wenn am Ende die effektiven Kosten insgesamt niedriger sind, stellt sich immer noch die Frage, wodurch der günstigere Preis erkauft wird – außer natürlich durch weniger oder schlechtere Funktionen. Das könnten beispielsweise Werbung im Betriebssystem sein, mangelnde Datensicherheit oder der Weiterverkauf von Daten. Aber auch soziale oder ökologische Effekte spielen eine Rolle.
Wer sein Smartphone immer brav ins Case packt, tut etwas für den Wiederverkaufswert. / © Apple / Screenshot: NextPit
Privatsphäre & Datensicherheit
„Wie sicher sind meine Daten?“ ist eine berechtigte Frage im Lichte immer neuer Datenpannen und Spionageskandale. Ob hier nun iOS oder Android besser ist, vermögen auch die Sicherheitsexperten von Norton nicht eindeutig zu beantworten – zumal auch das Nutzerverhalten selbst eine wichtige Rolle spielt. Fest steht aber, das Hersteller wie Apple (insbesondere seit iOS 14.5) und Samsung (mit Knox) mehr für die Datensicherheit tun als andere.
Werbung im Interface
Ein weiterer Trend der vergangenen Jahre ist die Querfinanzierung der Hardware durch Einblenden von Werbung im User-Interface oder in den eigenen Apps. Wer ein günstiges Smartphone kauft, muss das also womöglich in Kauf nehmen. Immerhin rudern hier einige Hersteller inzwischen zurück, beispielsweise Samsung. Bei anderen Herstellern gibt es immerhin auch Tricks, die Werbung zu entfernen – etwa bei Xiaomi-Smartphones.
Arbeitsbedingungen
Keine Frage: Apple lässt in Fernost produzieren, und es gab in der Vergangenheit horrende Berichte über die Arbeitsbedingungen bei Foxconn, Pegatron und Konsorten. Man muss Apple jedoch zu Gute halten, sich zumindest für das Thema zu engagieren. Apple veröffentlicht dazu jährlich einen Fortschrittsbericht (2021, PDF) bezüglich der Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern. Natürlich steckt hier auch viel PR drin, keine Frage. Aber immerhin gibt es ein Engagement.
Umweltschutz
Apple hat 2019 bekanntgegeben, klimaneutral zu sein. Allerdings betrifft das nur Apple selbst, nicht aber die Lieferketten, die für rund drei Viertel des CO 2 -Fußabdrucks eines iPhones verantwortlich sind. Apple hat jedoch versprochen, bis 2030 auch diesen Part zu kompensieren, beispielsweise durch Aufforstung. Ob das letztendlich gelingt, wird dieses Jahrzehnt zeigen. Aber auch hier gilt: Es gibt immerhin einen Plan.
Fazit: iPhone besser als Android?
Zum Schluss also das ganz große Fass. Aber versteht mich nicht falsch: Natürlich betreffen all diese Punkte nicht alle Android-Hersteller. Apple ist keinesfalls ein Heiliger, und es gibt mit Sicherheit Android-Hersteller, die in einem oder mehreren der obengenannten Punkte besser dastehen. Aber meistens ist es nunmal so: Ist das Produkt zu billig, dann zahlt man auf andere Weise – oder jemand anderes bezahlt.
Ob das iPhone nun das bessere Smartphone ist, das könnt nur Ihr selbst für Euch beantworten – und seid natürlich herzlich willkommen, in den Kommentaren darüber zu diskutieren. Die teuersten Smartphones sind sie jedenfalls nicht, die iPhones.
Und wenn Ihr jetzt ganz wuschig geworden seid: Hier findet Ihr die tagesaktuellen Preise der neuen iPhone-Serie.
Warum Apples iPhone-Märchen zu Ende geht – und die neuen Modelle das Geld nicht wert sind
Der hymnische Klang von Steve Jobs’ legendären Worten schwingt bis heute nach. „Heute stellen wir gleich drei revolutionäre Produkte dieser Güteklasse vor“, verblüffte Steve Jobs im Januar 2007 die Zuhörer im Moscone Center in San Francisco. „Das erste ist ein Breitbild-iPod mit Touchscreen. Das zweite ist ein revolutionäres Handy“, worauf ein Riesenjubel losbrach. „Und das dritte ein bahnbrechendes Internet-Kommunikationsgerät.“
Drei Produkte auf einmal? „Ein iPod. Ein Handy. Ein Internetgerät.“ Jobs spielte mit der begeisterten Menge und wiederholte die Schlagworte immer wieder. „Versteht Ihr? Das sind nicht drei unterschiedliche Geräte. Es ist nur ein einziges. Und wir nennen es iPhone!“ „Heute erfindet Apple das Telefon neu“, schob Jobs stolz nach – und es sollte tatsächlich die größte Erfindung in der bis heute andauernden 42-jährigen Unternehmenshistorie des Techpioniers aus Cupertino sein.
Ich habe das erste iPhone herbeigesehnt wie Millionen andere Tech-Aficionados, die Mitte der Nullerjahre nicht verstehen konnten, warum man das Internet einfach nicht in die Westentasche bekam und man auch 2006 noch Emails, Börsenkurse und neue Artikelschlagzeilen verkrüppelt und mit noch unerträglich langsamem Aufbau über WAP auf sein Razr gepusht bekam, das Kulthandy seiner Zeit.
Elf Jahre nach dem erstem iPhone ist von der Faszination nicht viel geblieben
Das iPhone veränderte buchstäblich alles. Nie war ich gewillter, für ein Stück Verbraucherelektronik einen Mondpreis zu bezahlen wie für das erste iPhone, das aus heutiger Sicht nahezu wie ein Schnäppchen erscheint. Das Original-iPhone, natürlich aus heutiger Sicht technologisch ein Winzling, kam für 599 Dollar mit 2-Jahresvertrag auf den Markt – ich wäre seinerzeit auch bereit gewesen, 2000 oder 3000 Euro für das Gerät hinzublättern, so revolutionär war das Smartphone, das dem Leben plötzlich eine neue Dimension zu geben schien: Alles, was man mühsam an seinem Mac, vor dem Fernseher oder mit Digitalkamera erledigen konnte, war nun auch mit einem 3,5 Zoll großen Display an (fast) jedem Ort der Welt möglich – was für ein Quantensprung.
Elf Jahre später ist von der Faszination nicht mehr besonders viel geblieben. iPhones sind an jedem Winkel der Welt so weit verbreitet wie Hamburger, sie sind nur mit der Zeit immer teurer geworden. 1650 Euro habe ich für das neuste Premiummodell iPhone XS Max bezahlt (tatsächlich waren es auch nach Vertragsverlängerung immer noch exorbitante 1200 Euro) – ein absurd hoher Preis, den ich mir selbst gegenüber damit gerechtfertigt habe, dass ich das iPhone tagein, tagaus im Arbeitsalltag nutze wie ein Rennfahrer seinen Ferrari, andererseits an der nostalgischen Schwäche leide, mein gesamtes Foto-Archiv immer bei mir haben zu wollen, deswegen die 512 GB Speicher.
Aber ist der Preis für Otto Normalverbraucher zu rechtfertigen? (Zum Vergleich: Für 1650 Euro bekommt man vier Apple Watches, vier iPads, eineinhalb MacBook Air und ein MacBook Pro.) Oder der Einstiegspreis von kaum weniger happigen 1250 Euro (iPhone XS Max) bzw. 1150 Euro (iPhone XS) für das 64 GB-Modell, dessen Speicher nicht aufstockbar ist? Für die Budget-Version unter den drei neuen iPhone-Modellen, das iPhone XR mit LCD-Display und Aluminium-Gehäuse, verlangt Apple unterdessen zwischen 850 und 1030 Euro – mehr also als fast alle anderen Smartphone-Hersteller für ihr Flaggschiff-Modell. Doch wer gibt schon gerne 1000 Euro für die dritte Wahl unter den neuen iPhones aus? Die Kunden streiken.
Apples Hybris: das iPhone kann nicht teuer genug sein
Nach Apples konzerneigener Logik (und die seiner Großinvestoren) bietet der lange Zeit wertvollste Konzern der Welt seine Smartphones eigentlich noch zu günstig an. Tim Cook erklärte zum Launch des noch günstigeren iPhone X vor einem Jahr, das Modell koste „weniger als ein Kaffe am Tag“. Großaktionär Warren Buffett ging im Spätsommer noch weiter, als er erklärte: “Ich habe ein Flugzeug, das mich vielleicht eine Million Dollar im Jahr kostet. Aber wenn ich das iPhone wie meine Freunde nutzen würde, würde ich eher auf das Flugzeug als auf das iPhone verzichten.”
Die Zitate belegen eindrucksvoll, wie weit sich Apple in den Jahren an der Sonne von seiner Käuferschaft entfernt hat und immer weiter nach dem Diktat der Gewinnmaximierung der Wall Street an der Preisschraube dreht. Allein: Die Kunden ziehen nicht mehr mit. Wie die erdrückenden Indikationen aus der Zuliefererkette belegen, erleidet Apple in diesen Tagen seinen ersten erdrutschartigen Einbruch in der elfjährigen Geschichte des iPhones. Die Verkäufe geben nicht nach, sie kollabieren regelrecht – von Woche zu Woche dynamischer. Das liegt nicht nur daran, dass die neuen Modelle viel zu teuer sind – sie nicht einmal besser, sondern teilweise sogar schlechter als die Vorgängervarianten.
Mit drei Killerfeatures versucht Apple bei den gleich drei neuen Modellen zu punkten: Dem brandneuen, randlosen OLED-Display, der verbesserten Kamera und dem Gesichtsscanner Face ID, der bereits beim Prototyp-Modell iPhone X im Vorjahr eingeführt wurde.
Die neuen iPhones sind teilweise unpraktischer als die alten Modelle
Nach dreimonatiger Testphase fällt mein Urteil ernüchternd aus: Nur ein neues Feature rechtfertigt das Upgrade auf das neue Premiummodell iPhone XS Max (nicht aber den Preis) – die Kamera. Die Weitwinkelkamera des iPhone XS Max kann es problemlos mit den meisten Profikameras aufnehmen und liefert exzellente Porträtaufnahmen bei fast jedem Lichtverhältnis.
Das randlose OLED-Display, das größtenteils für den exorbitanten Preisaufschlag verantwortlich ist, ist auf den ersten Blick ein Hingucker, der sich jedoch schnell abnutzt. Nach einer Woche nimmt man den am oberen und unteren Ende des Displays gewonnenen neuen Platz allerdings kaum mehr wahr. Und dass das OLED-Display, wie oft behauptet, knackigere Farben liefern soll, dürfte 99 Prozent der Smartphone-Besitzer in ihrem Anwendungsszenario gar nicht bemerken.
Was mir dagegen schmerzvoll auffällt, sind die Verschlechtbesserungen der neuen iPhones – etwa Face ID. Liegt es am 10-Tage-Bart, an der Brille, an meiner Gesichtsphysiognomie? In 50 Prozent der Fälle (80 Prozent bei Banking Apps) klappt Face ID bei mir auch nach mehrmaligem Neuausrichten schlicht nicht und macht meinen Alltag damit schlechter. Etwa, wenn ich mit zwei vollen Händen in die S-Bahn sprinte, aber nicht über die HVV-App die Fahrkarte gekauft bekomme, weil Face ID mich mit heruntergerutschter Mütze und beschlagener Brille nicht mehr erkennt, wenn es zuvor beim Fingerabdrucksensor noch mein aufgelegter Zeigefinger getan hatte. Also erst in der Bahn Tüten abstellen, das iPhone wie ein Freak vor mein Gesicht halten, die Mütze aus dem Gesicht ziehen und sogar die Brille abnehmen oder die Bahn verpassen – was soll das, Apple? Besteht die Alternative für mich nun darin, komplett ohne Passwortschutz herumzulaufen, weil es mich so sehr annervt, immer wieder den sechsstelligen Passcode einzugeben? Es gibt kein neues iPhone-Feature in den letzten elf Jahren, das ich so gehasst habe wie Face ID. Touch ID fehlt kolossal – wie man inzwischen weiß, hatte Apple zunächst erwogen, den Fingerabdrucksensor ebenfalls zu integrieren.
Zahlreiche Verschlechtbesserungen beim iPhone XS (Max)
Dann ist da die Sache mit dem Home Button, der ab dem iPhone X fehlt und immer wieder für ungewollte Fehler in der Navigation oder lachhaft komplizierte Anwendungen sorgt (zum App-Laden sind erst zwei Klicks auf die Seitenknöpfe nötig, um überhaupt Face ID zu starten; der Screenshot muss nun mit einem Griff an den linken und rechten Seitenknopf ausgelöst werden). Und immer noch ein Nachteil: Der 2016 abgeschaffte Klinkenstecker führt weiter zu Ladesituationen, bei dem nicht über die kabelgebundenen Kopfhörer Musik gehört werden kann (Apples sanfter Druck in Richtung der sechsmal teureren AirPods).
Doch auch bei der Software patzt Apple. Eigentlich sollte die Einrichtung eines neues iPhones aus dem Backup des alten über die Jahre einfacher werden, doch das Gegenteil ist der Fall. Ich habe bei keinem iPhone in der Wiederherstellung meiner Daten solche Probleme gehabt wie beim iPhone XS Max, das aus den Daten meines Vorgängermodells, dem iPhone 7 Plus, wiederhergestellt wurde.
Ergebnis: Mein Fotoarchiv, das Herzstück und der eigentliche Grund für einen Nostalgiker wie mich zur 512 GB Version zu greifen (wann, wenn nicht auf dem Smartphone, greift man wirklich auf acht, neun Jahre alte Fotos zu? Sicher nicht am Desktop), wurde mit dem Update komplett zerschossen. Obwohl ich aktiv keine Einstellung verändert habe, hat Apple nach einigen Tagen das Fotoarchiv des alten iPhones (72.000 Bilder) durch die iCloud-Version ersetzt. Ergebnis: Das Archiv ist nun auf 173.000 Fotos gewachsen, die natürlich aber selbst für die 512 GB Version zu groß ist.
Apples ungelöstes Software-Problem: immer massivere Bugs
Auch nach dreimaligem Versuch, meine letzte 7 Plus-Backup-Version wiederherzustellen, hat das neue iPhone im Hintergrund nach einigen Tagen auf die iCloud-Version aktualisiert – mit dem Ergebnis, dass die angezeigten Bilder nun „iPhone-speicheroptimiert“ – will heißen: Pixelmatsch – sind. Sitze ich in der Bahn, habe weder WLAN noch eine funktionierende Netzwerkverbindung, sehe ich nun nur noch den verschwommenen Vorschaumodus (vorher: Originalbilder). Mein über zehn Jahre aufgebautes iPhone-Fotoarchiv ist dank des Updates auf iOS 12 verschwunden – neue, auf dem iPhone geschossene Fotos tauchen bizarrerweise zudem teilweise erst Stunden später im Archiv auf.
Das ist zwar kein spezifisches iPhone XS Max-Hardware-Problem, sondern tatsächlich ein Software-Problem, durch das ich als als iPhone-Nutzer vom schlechteren Anwendererlebnis durch das Upgrade auf ein neues, weitaus teureres Modell aber unmittelbar betroffen bin. (Als Bonus legte Apple auch noch einen Monat später beim stinknormalen Update auf macOS 10.14 meinen nicht einmal drei Jahre alten iMac lahm. Er ließ sich nicht mehr starten und musste komplett neu aufgesetzt werden; das Risiko, dass bei der Wiederherstellung Daten verloren gehen, inklusive – ein maximaler Albtraum für jeden Nutzer, dessen Hauptarbeitsgerät mit einem geprüften Update abgeschossen wird.)
Kurzum: Das iPhone XS Max ist zum ersten Mal in der elfjährigen Geschichte des iPhones für mich eine Verschlechterung – und das bei einem mehr als doppelt so hohem Preis wie das iPhone 7 Plus (mit 128 GB). Jedem, der mich um Rat fragt, rate ich – wenn es denn ein iPhone sein muss – zum Kauf der Vorgängermodelle iPhone 8 oder – für den besten Kosten-/ Nutzen-Faktor – zum iPhone 7 (Plus), die unglücklicherweise seit heute aber nicht mehr in Deutschland erhältlich sind.
Der Must-Have-Faktor des iPhones ist weg
Dass ich damit nicht alleine stehe, belegen Marktforschungsergebnisse in überwältigender Eindringlichkeit: Kunden greifen immer öfter zu älteren, preisgünstigeren Modellen – oder behalten ihre bisherigen Modelle immer länger. Der Must-Have-Faktor, der das iPhone zum Kult werden ließ, ist elf Jahre nach der Einführung schließlich weg.
Für Apple, das sich dank des Reizes des Neuen (iPhones) sieben Jahre auf dem Börsenthron halten konnte, ist das eine ganz schlechte Nachricht – vor allem eine, an der Apple auf absehbare Zeit nichts ändern kann. Mit den gleich drei neuen Modellen sollte für Apple 2018/19 ein neuer Superzyklus starten – tatsächlich scheint daraus nun der größte Einbruch seit fünf Jahren zu werden, der in den nächsten 21 Monaten weiter an Dynamik gewinnen dürfte, denn im nächsten Herbst hat der Kultkonzern aus Cupertino offenbar so gar nichts in der Hinterhand.
iPhone-Launches sind inzwischen zu 3-Jahreszyklen mit dem optisch gleichen Modell geworden. Das iPhone 6 und 6 Plus setzen 2014 den neuen Trend – 2015 und 2016 kamen mit der s-Generation und dem optisch unveränderten iPhone 7 zwei marginale Modifikationen auf den Markt. Genauso verhält es sich mit der iPhone X-Serie, die im vergangenen Jahr mit dem neuen Flaggschiff startete und in diesem Jahr mit dem iPhone XS, XS Max und iPhone XR ihre Modifikationen erhalten hat.
Im Herbst 2019 folgt entsprechend ein weiteres Mini-Update. das nach Analystenschätzungen zu weiteren Absatzeinbrüchen führen dürfte. Im Fiskaljahr 2020 dürfte der stolze Kultkonzern aus Cupertino also kaum mehr Einheiten verkaufen als 2013 – das goldene iPhone-Zeitalter geht damit in diesen Tagen krachend zu Ende, denn dass das übernächste Flaggschiffmodell, das 5G-fähige iPhone in zwei Jahren wie der Phönix aus der Asche zum neuen Verkaufsschlager avanciert, ist alles andere als gesichert.
Apple fehlt der Plan B für das Post-iPhone-Zeitalter
Für Apple muss das Ende des iPhone-Märchens nicht zwangsläufig zum Nokia- bzw. Blackberry-Moment werden – und in der totalen Implosion münden. Das wäre der Fall, wenn ein neues, technologisch komplett überlegenes Modell – oder schlimmer noch: eine neue Geräteklasse, die das Smartphone ersetzt – auf den Markt käme.
Wenn die mit Abstand wichtigste Konzernsparte, die seit sechs Jahren für über 60 Prozent der Konzernumsätze (und zu einem noch größeren Teil für die Gewinne) verantwortlich ist, künftig schrumpft, hat jedoch jedes Unternehmen der Welt ein Problem – kleinere Hoffnungsträger wie die zweistellig wachsende Servicesparte (16 Prozent der Konzernumsätze) hin, die Wearable-Unit „Andere Produkte“ (7 Prozent Umsatz) her.
Der Absturz aus dem Börsenhimmel zollt dieser neuen Zeitrechnung Tribut: In nicht einmal drei Monaten hat Apple an der Wall Street beim Kurssturz von inzwischen 34 Prozent mehr als 350 Milliarden Dollar an Börsenwert vernichtet. Apples Post-iPhone-Ära wirft damit unvermeidlich ihre Schatten voraus – aktuell sieht es nur nicht danach aus, als ob Tim Cook dafür einen Plan B hätte.
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iPhone 14 vs. 13: Vergleich 2022
Das iPhone 14 und iPhone 13 überzeugen mit einem handlichen Premium-Gehäuse, das du bequem mit einer Hand halten und bedienen kannst. Betrachtest du iPhone 14 und 13 nebeneinander, fällt dir direkt etwas auf: Abgesehen von den Farben sind die Unterschiede der Premium-Gehäuse aus Glas und Aluminium verschwindend gering.
Im Vergleich iPhone 14 vs. 13 gibt es beim Design entsprechend keinen eindeutigen Sieger. Vielmehr musst du mit der Lupe nach Merkmalen suchen, die beide Modelle voneinander unterscheiden. Anhand der Maße und des Gewichts siehst du, wie dicht die Apple Handys beieinanderliegen:
iPhone 14: 146,7 x 71,5 x 7,80 mm / Gewicht: 172 g
146,7 x 71,5 x 7,80 mm / Gewicht: 172 g iPhone 13: 146,7 x 71,5 x 7,65 mm / Gewicht: 173 g
Das iPhone 14 ist minimal leichter, während das iPhone 13 ein klitzekleines bisschen dünner daherkommt. Beide Unterschiede der angenehm kompakten iPhones merkst du in der Hand aber nicht. Du möchtest eines der Modelle kaufen? Dann empfehlen wir das iPhone mit Vertrag im Bundle – so gibt es massig Datenvolumen und 5G-Support obendrauf:
iPhone 14 mit Vertrag
iPhone 13 mit Vertrag
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