Tränen lachen, Okay geben, Augen verschliessen oder Flagge zeigen: Mehr als 3300 Emojis stehen heute für die digitale Kommunikation zur Auswahl. Mittlerweile gleicht das Sortiment allein zum Thema Essen bei Whatsapp und Co einem All-Inclusive-Buffet.
Am Anfang sah das noch ganz anders aus. Aber wo genau liegt der? Das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) rühmt sich, die «originale» Kollektion der Emojis zu besitzen. Im Jahr 1999 entwirft Designer Shigetaka Kurita 176 Piktogramme für den japanischen Mobilfunkanbieter NTT Docomo – darunter Sternzeichen, Herzchen und Wetterphänomene.
Die für 2020 geplanten Lachgesichter (117 an der Zahl) haben wegen Corona noch etwas Verspätung Quelle: Emojipedia $('.magnificPopup').magnificPopup({
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}); Die Gesichter mit ihren unverkennbaren Anleihen aus Manga-Comics bestehen damals nur aus Augen und Mund – ohne Kreis. Serviert werden kann nur ein Burger, im digitalen Zoo streunen allein zwei Katzen. Mit dabei sind seinerzeit aber schon die noch heute bekannten Pfeil-Symbole «Soon» und «End».
«Schlicht, elegant und prägnant», schreibt das MoMA über die Zeichen von je 12 mal 12 Pixeln. «Kuritas Emojis pflanzten die Samen für die Explosion einer neuen Bildsprache.» Das Wort "Emoji" stammt von den japanischen Schriftzeichen für «e» (Bild), «mon» (Ausdruck) und «ji» (Buchstabe).
Zunächst ist Kuritas Tableau nur in Fernost erhältlich. Erst mehr als ein Jahrzehnt später setzen die Piktogramme zum weltweiten Siegeszug an. 2010 erhalten die Emojis endgültig ihren Platz im Unicode, dem Standard für digitale Codierung. Zur Auswahl stehen dann schon Hunderte Zeichen. So landen sie auf den Handys von Apple und Google, auf Plattformen wie Facebook und Twitter – und vermehren sich seitdem rege weiter. Regelmässig hebt oder senkt ein Unicode-Ausschuss den Daumen, wenn es um die Aufnahme neuer Symbole geht.
Bildergalerie Ausgewählte Emoji aus dem Release 12.1
Auch wenn der Einfluss von Designer Kurita auf die heutigen Emojis nicht unterschätzt werden kann, liegt der Ursprung doch früher. Auf einer Entwicklerkonferenz 2016 erinnert Programmiererin Mariko Kosaka an den japanischen Telekommunikationskonzern Softbank. Dessen Pager hat bei seiner Veröffentlichung am 1. November 1997 bereits 90 Bildchen im Programm, darunter den legendären Kothaufen.
Geht man noch tiefer in die digitale Archäologie, trifft man auf die seitlich liegenden Smileys, die sich mit der herkömmlichen Tastatur darstellen lassen. «Ich schlage die folgende Zeichenfolge für Witz-Markierungen vor :-)», empfiehlt am 19. September 1982 Scott Fahlman aus Pittsburgh zur Vereinfachung der Kommunikation. «Das war ein bisschen albern», sagt der US-Professor später in einem Interview. «Es waren zehn Minuten meines Lebens.» Fahlman gilt vielen als Urvater der digitalen Smileys.
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